Mathematische Bibliotheken und Archive
Die Mathematik ist eine der ältesten Wissenschaften. Die ersten
mathematischen Textzeugen überhaupt gehen auf die Sumerer,
4.Jt. v.Chr. zurück. Die ersten mathematischen Texte im alten Ägypten
finden sich auf Papyri aus dem 2.Jt v.Chr., überliefert durch den
Kopisten Ahmes aus dem 16. Jh. v.Chr.
In Mittelamerika reichen die Anfänge auf die Olmeken, 1.Jt. v.Chr. zurück.
Die ersten Bibliotheken sind im antiken Griechenland nachweisbar,
nachdem bereits zur Wende vom 6. zum 5. Jh. auf Vasen und Grabreliefs
Personen mit Bucherrollen vorkommen. Der erste Besitzer einer
Bibliothek war Alkibiades. Die größte Bibliothek der antiken Welt
befand sich in Alexandria und wurde von Ptolemeus I im Jahre 288
v. Chr. gegründet, die zeitgrößte befand sich Pergamon.
Seit den Anfängen hat sich eine umfangreiche mathematische Literatur
angesammelt, die in den letzten 150 Jahren explosionsartig angestiegen
ist. Heute kennt man über 2000 mathematische Zeitschriften.
Die Mathematik ist eine kumulative Wissenschaft:
Ihre Ergebnisse sind endgültige und allgemeingültige Wahrheiten.
Daher kommt insbesondere der älteren mathematischen Literatur eine besondere Bedeutung
zu. Verlorene oder unzugängliche Literatur kann die Forschung erschweren.
Referatezeitschriften
Der Wunsch nach einer vollständigen und zuverlässigen
Literaturinformationsdienst führte zur Gründung von
Referatezeitschriften:
- JFM - Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik
ältestes bedeutendes Referatejournal, 1869-1942,
ab 1927 von der Preußischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben.
Online-Version: ERAM |
adv. Search
Electronic Research Archive für Mathematiker. Jahrbuch Datenbank.
(mit vielen Links zu den Artikeln selbst als Faksimiles)
Mit Auflösung für
JFM-Abkürzungen für Zeitschriftentitel.
- ZBL - Zentralblatt für Mathematik und ihre Grenzgebiete
1931 von Otto Neugebauer als Reaktion auf Mängel des Jahrbuchs gegründet.
Online-Version: ZBL Datenbank
(incl. JFM) Suche nach
Zeitschriften
- MR - Mathematical Reviews
1940 von Otto Neugebauer gegründet (die beiden führenden deutschen
Referatezeitschriften waren wegen politisch motivierter Auswahl der
referierten Literatur nicht mehr zuverlässig)
Online-Version: MathSciNet.
Suche nach
Autoren (mit Auflösung)
- Referativnyj Zurnal. 13. Matematika.
Rossijskaja Akademija nauk, Ministerstvo nauki i techniceskoj politiki
Rossijskoj Federacii, Vserossijskij institut naucnoj techniceskoj
informacii (VINITI), Moskva.
1970 wurde die AMS Subject Classification eingeführt. Nach MSC 1999 wird aktuell
die 2000 Mathematics Subject Classification
von MR und ZBL verwendet und weiterentwickelt.
Classifications from 1940 to the present (with matching records)
Für die Übernahme der Titelaufnahmen in BiBTeX-Literauturverzeichnisse eignen sich am besten die Titelaufnahmen der MathSciNet-Datenbank der MR. Die BiBTeX-Daten sind vorbildlich: jedes Feld ist separat ausgefüllt und die Zeitschriften-Titel unter Angabe der ISSN aufgelöst.
Für die Datenbank ZentralblattMATH wurden teilweise fehlerhafte Einträge des JFM und ZBL ungeprüft übernommen und die BibTeX-Aufnahmen genügen nicht den Standards.
Poggendorff
Ein etwas anderes Ziel verfolgt das Nachschlagewerk
- Johann Christian Poggendorff.
Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften. 1863-2004.
Hier werden neben biographischen Angaben zu den Autoren möglichst vollständig
deren Publikationen aufgelistet.
Zusätzlich gibt es den grünen Ergänzungsband Mathematik E1-E3 (2004).
Die CR-ROM-Version (2000) umfaßt die Teilbände 1 bis 8.1. Verfügbar:
SUB Göttingen, CD-Rom-Server
Das Gesamtwerk (Teilbände 1-8) ist auf DVD erhältlich.
Wiley, 2004.
Sondersammelgebiet Mathematik
An der SUB Göttingen und der TIB Hannover wird das Sondersammelgebiet Mathematik betreut,
dadurch soll die Literaturversorgung sichergestellt sein
(siehe wbis - Sammelschwerpunkte an deutschen Bibliotheken).
Problematisch ist Bereitstellung mathematischer Zeitschriftenartikel in älteren
Fachübergreifenden Zeitschriften. Z.B. sind die Zeitschriften
Travaux de la Société des Naturalistes de Varsovie.
Comptes Rendus de la Section de physique et de chimie und
Warschauer Universitätsnachrichten
an keiner deutschen Bibliothek vorhanden und auch nicht im ZDB vermerkt.
Mathematische Zeitschriften
Wieviele mathematische Zeitschriften gibt es? Diese Frage ist nicht so
einfach zu beantworten. Einerseits ist die Frage der Abgrenzung und andererseits die Ermittlung entlegener ausländischer Zeitschriften problematisch. ZBL kennt 3522 Zeitschriften. Auf den beiden folgenden Seiten werden 460 bzw. 831 ausgewählte
Zeitschriften genannt:
Mathematische Zeitschriften im WWW (Liste math. Zeitschr. und Links auf deren Homepage, Würzburg)
Mathematische Zeitschriften im Internet (Liste math. Zeitschr. und Links auf deren Homepage, Erlangen)
http://www.lms.ac.uk/contact/periods.html
http://www.zblmath.fiz-karlsruhe.de/
http://www.emis.de/projects/EULER/
Online-Enzyklopädien
Rechnerlexikon (Die große Enzyklopädie des mechanischen Rechnens)
Mathematische Dissertationen
Mathematische Dissertationen an deutschen Hochschuleinrichtungen WS1907/08 bis
WS1944/45
Datenbanken zu Monograpohien und Zeitschriften
OPAC der Zeitschriftendatenbank (ZDB) (Printwerke & elektronische Zeitschriften)
Buchhandels-Kataloge
VLB
Libri
KNV
Mathematiker-Nachlässe
Nachlassverzeichnis Friedrich Engel (1861-1941), Universitätsarchiv Gießen
Virtuelle Bibliotheken
Elektronische Volltext-Versionen von Monographien und Zeitschriften.
In der Regel als Grafik eingescannt.
Eine gute Übersicht über Zeitschriften und Monographien bietet:
Digital Mathematics Library (Ulf Rehmann, Bielefeld)
Elektronische Zeitschriftenbibliothek (Regensburg)
JSTOR (Journal Storage)
Mathematics Collection
DIEPER Digitised European Periodicals
Digital Mathematics Library
The Cornell Library Historical Mathematics Monographs
Mathematics WWW Virtual Library
Florida State University Department of Mathematics
Scholarly Societies (incl. Auflösung von Zeitschriftentiteln)
Mathematical Quotations Server (Furman University)
The mathematics Genealogy Project
Virtuelle Bibliographien
A Bibliography of Bernoulli Numbers
Print-Archive
arXiv.org e-Print archive
Mathematische Organisationen
International Mathematical Union (IMU)
American Mathematical Society (AMS)
The American Institute of Mathematics (AIM)
European Mathematical Society (EMS)
Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV) (1890 in Bremen gegründet)
Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach
Mathematische Gesellschaften - allgemein
Berliner Mathematische Gesellschaft e.V. (BMG, gegr. 1901)
Mathematische Gesellschaft in Hamburg (gegr. 1690) mit
Archiv
Mathematische Gesellschaften - zu einer bestimmten Person
The Euler Society
The Euler Commission (The Euler Committee of the Swiss Academy of Sciences, gegründet 1907)
Gauss-Gesellschaft e.V. Göttingen
Adam-Ries-Bund e.V. Annaberg-Buchholz
Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach
Fachreferate
Fachreferat für Mathematik & Informatik
SUB Göttingen, PD Dr. Katharina Habermann
Fachinformationsführer Mathematik SUB Göttingen
Fachinformation - Literaturrecherchen (Fakultät für Mathematik TU Chemnitz)
Forschungsbibliothek Gotha
Biografische Datenbanken
Biographie.net Meta-Suchmaschine
The international who's who (Zeitschrift) CR-Rom-Version 1999-2001 SUB Göttingen, CD-Rom-Server
World Biographical Information System Online (WBIS Online) ist die umfassendste biographische Datenbank (WBIS)
Allgemeine- und Neue Deutsche Biographie (ADB, NDB)
Bio-bibliographische Register zum Hauptarchiv der Franckeschen Stiftungen
Dictionary of national biography (Oxford DNB)
Biographical Dictionary
Deutsche biographische Enzyklopädie & Deutscher biographischer Index (DBE, DBI) SUB Göttingen, CD-Rom-Server
Poggendorff SUB Göttingen, CD-Rom-Server
Seiten über Mathematiker